Der Zigeunerbaron
von Johann Strauss
Die Operettenbühne Vaduz feiert mit der Operette “Der Zigeunerbaron” von Johann Strauss im Jahr 2015 das 75 Jahr Jubiläum.
Operette in drei Akten
Musik von Johann Strauss, Text von Ignaz Schnitzer nach einer Erzählung von Maurus Jokai, Uraufführung: 24. Oktober 1885 im Theater an der Wien
«Der Zigeunerbaron» zählt neben «Der Fledermaus» und «Eine Nacht in Venedig» zu den grössten Bühnenwerken von Johann Strauss Sohn.
Vorgeschichte
Die ungarischen Grenzlande in Siebenbürgen sind vom Krieg verwüstet. Der türkische Statthalter, der Pascha von Temesvar, musste fliehen und seine kleine Tochter Saffi zurücklassen, die, von der alten Zigeunerin Czipra behütet, als Zigeunerin aufwächst. Die wohlhabende Familie Barinkay, mit dem türkischen Pascha befreundet, musste ins Exil gehen.
Handlung in 3 Akten
Die Operette spielt im russischen Teil Polens zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Erster Akt
In einem kleinen Dorf in der Puszta: Als die Türken vor den christlichen Herren überstürzt fliehen müssen, können sie ihre Kriegskasse nicht mitnehmen und verstecken sie daher in der Hoffnung, sie später wieder zurückholen zu können. Auch die kleine Tochter eines türkischen Anführers bleibt zurück und wird von der Zigeunerin Czipra grossgezogen.
Ein junger Flüchtlingssohn namens Sandor, Sohn des vertriebenen ungarischen Grafen Barinkay, kehrt in seine Heimat zurück. Sein elterliches Gut wurde allerdings längst vom Grundbesitzer Kalman Zsupan in Besitz genommen. Deshalb wirbt Sandor bei ihm um die Hand seiner Tochter, in der Hoffnung, er könne so die Wogen glätten. Diese lässt ihn allerdings eiskalt abblitzen.
Währenddessen erkennen die Zigeuner in Sandor den Sohn des ehemaligen Gutsbesitzers und küren ihn zu ihrem Baron. Daraufhin verliebt sich Sandor in das Zigeunermädchen Saffi. Sie wird seine Braut.
Zweiter Akt
Saffi träumt in der Brautnacht, wo die türkische Kriegskasse versteckt liegt. In der alten Schlossruine wird der Schatz auch wirklich gefunden. Zsupan und der Kommissär haben moralische Bedenken gegen die wilde Ehe von Saffi und Barinkay. Die beiden Liebenden wissen sich aber zu rechtfertigen.
Graf Homonay wirbt für den Krieg gegen Spanien. Zsupan und Ottokar lassen sich für die Armee anwerben und Barinkay stellt seinen Schatz zur Verfügung. Jetzt beweist Czipra, dass das vermeintliche Zigeunermädchen Saffi eigentlich die Tochter des letzten Paschas ist. Betrübt beschliesst Barinkay, auf die Ehe mit einer solchen Standesperson zu verzichten, und wird ebenfalls Soldat.
Dritter Akt
Die Spanier sind besiegt und die Truppen kehren zurück. Kalman Zsupan prahlt von seinen Taten, doch in Wirklichkeit hat er sich im Krieg nur bereichert. Ein echter Held aber war Barinkay und wird von der Kaiserin Maria Theresia zum Baron ernannt. Nun kann der einstige «Zigeunerbaron » standesgemäss seine Saffi heiraten.
Bekannte Musiknummrn
«Ja, das Schreiben und das Lesen» (Auftrittslied des Zsupan)
«Als flotter Geist» — «Ja, das alles auf Ehr» (Auftrittslied des Barinkay)
«Wer uns getraut» (Duett Barinkay, Saffi)
«So elend und so treu» (Auftrittslied der Saffi)
«Schatzwalzer» (Czipra, Barinkay, Saffi)
«Einzugsmarsch» (Chor)
Johann Strauss
24. Oktober 1825 — 25. Juni 1899
An musikalischen Einfallsreichtum überragt der „Walzerkönig“ zweifellos alle anderen Komponisten der Operettengeschichte. Mit seinen von blitzender Laune, hinreissendem Temperament und liebenswürdigem Charme erfüllten Tanzweisen hat dieser geniale Musiker dem durch Lanner volkstümlich gewordenen und von seinem Vater, Johann Strauss sen., schon erfolgreich über die Grenzen Österreichs hinausgetragenen Wiener Walzer Weltgeltung erobert; als Operettenkomponist aber hat er in seinem vorzüglichsten Bühnenschöpfungen die wienerische Eigenform dieses Genres zum Siege geführt.
Johann Strauss ist erst spät, nahe seinem 50. Lebensjahr, mit dem Theater in Berührung gekommen. Die ersten Jahrzehnte seines künstlerischen Wirkens gehörten, nachdem er sich gegen den Willen seines Vaters den Musikerberuf erkämpft hatte, ausschliesslich der reinen Tanzmusik. Am 13. Oktober 1844 erschien er zum ersten Mal mit einer eigenen Kapelle vor dem Wiener Publikum. Fünf Jahre später übernahm er nach dem frühen Tode seines Vaters dessen berühmtes Ensemble, und in der nun folgenden Zeit machte er , überall stürmisch begrüsst, mit seiner Musikerschar viele ausgedehnte Konzertreisen, die ihn u. a. nach Berlin, Paris, Petersburg, London und auch nach Amerika führten. Trotz dieser anstrengenden Tätigkeit fand er Zeit zu reichstem eigenen Schaffen. Nahezu 500 Walzer, Polkas, Mazurken, Galopps und Quadrillen wies das Verzeichnis seiner Werke am Endes seines Lebens aus.
1871 begann er mit der Komposition von Operetten, fast widerwillig zuerst, aber angespornt von den Erfolgen Offenbachs und ermuntert von diesem selbst, von seiner Gattin (Jetty Treffz) und einigen Theaterleuten, die seine noch schlummernde Begabung für dieses Fach spürten. „Indigo“ wurde der Erstling unter seinen Bühnenwerken. Dass dem hervorragend inspirierten Werk zu Strauss‘Lebenszeit der Dauererfolg versagt blieb, lag einzig an dem unzulänglichen Libretto. Erst in der textlichen Neufassung von Stein und Lindau 1906 setzte sich die Operette unter dem Titel „1001 Nacht“ durch. 1873 brachte er als zweites Werk den „Karneval in Rom“. Den absoluten Höhepunkt seines Schaffens für die Bühne erklomm Strauss 1874 mit der „Fledermaus“. Ihr folgten ab 1875 „Cagliostro in Wien“, „Prinz Methusalem“ und „Blinde Kuh“. In den 80er Jahren schrieb Strauss zunächst „Das Spitzentuch der Königin“, den „Lustigen Krieg“ und „Eine Nacht in Venedig“; dann erreichte er 1885 mit dem „Zigeunerbaron“ den zweiten Gipfel seiner dramatischen Arbeiten. Weitere Operetten folgten, doch an die vorigen Höhepunkte konnte er nicht mehr anknüpfen.
Die Musik
In zweijähriger Arbeit schuf der fast 60-Jährige Meister das Werk, das nach der „Fledermaus“ sein grösster Bühnenerfolg wurde.
Seine heimliche Hoffnung, mit dem „Zigeunerbaron“ den Weg zur Opernbühne zu finden, erfüllte sich nicht; erst 1910 öffneten die Operntheater in Dresden und Wien dem Stück die Pforten, das ja in der Tat den Charakter einer Spieloper trägt. Von den nur lustigen und witzigen Operetten scheiden den „Zigeunerbaron“ die strak gemütsbetonten, lyrischen Züge und die weithin romantisch — stimmungshaften Tönungen der Musik.
Dazu kommt eine eindrucksvolle, durch das Milieu der Handlung bedingte Betonung ungarischer Volksmusik-Elemente. Mit deinem ersten. Romantischen Einschlag, mit der tragischen Trennung des Liebespaares am Ende des 2. Aktes vor allem, hat das Werk später stark auf manche – zur Sentimentalisierung des ganzen Genres neigende – Komponisten als Vorbild geweckt. Dass es dem „Zigeunerbaron“ übrigens keineswegs an jener erfrischenden Heiterkeit fehlt, die das Urelement Strausschen Wesens ist, davon zeigen Köstlichkeiten wie der Schatzwalzer „Ha, seht, es blickt, es winkt, es klingt“, das Hochzeitskuchen – Tanzlied, Barinkays Auftrittslied mit dem Walzerrefrain „ja, das alles aus Ehr‘“ oder Zsupàns Couplet vom „Borstenvieh und Schweinespeck „.
Von den Lyrischen Stücken ist die schmelzende Weise „Wer uns getraut?“ am bekanntesten geworden.
Regie und musikalische Leitung
Regisseur
Leopold Huber, Altnau
Musikalischer Leiter
William Maxfield, Eschen
Bühnen- und Kostümbildnerin
Iris Jedamski
Choreografie
Jasmin Wälti
Korrepetitor
Drazen Domjanic
Korrepetitor
Andreas Domjanic
Regieassistentin
Constanze Wagner
Dirigent hinter der Bühne
Pascal Weder
Die Rollen und deren Darsteller
Tenor / Sandor Barinkay, ein junger Emigrant
Michael Nowak
Sopran / Saffi, Zigeunermädchen
Amber Opheim
Mezzosopran / Czipra, Zigeunerin
Rita-Lucia Schneider
Bass / Kàlmàn Zsupàn, ein reicher Schweinezüchter in Banat
Boris Petronje
Sopran / Arsena, seine Tochter
Sabine Winter
Sopran / Mirabella, Erzieherin im Hause Zsupàn
Veronika Brandt
Tenor / Ottokar, Sohn von Mirabella
Konstantinos Printezis
Bariton / Graf Homonay, Obergespan des Temeser Komitates
Äneas Humm
Tenor / Conte Carnero, Königlicher Kommissär
Hans Michael Sablotny
Statisten
Pali
Christian Anrig – Der Tenor Christian Anrig aus Triesen spielte bereits 1999 in der Operette «der Zigeunerbaron» mit.
Pali
Ruben Banzer – Der 1996 geborene Ruben Banzer ist Maturand an der Kantonsschule Sargans und beabsichtigt nach der Matura die Belegung des Vorkurses in Musik an der Hochschule in Basel oder in Luzern. Er spielt zum ersten Mal bei der Operettenbühne Vaduz.
Istvan
Oliver Kraeft – Der junge 2 Meter Mann Oliver Kraeft aus Mastrils spielt die Statistenrolle des Zigeuners Istvan. Er ist mehrfacher Schweizermeister und Europacup-Sieger im American Football. Oliver Kraeft spielt zum ersten Mal mit!