«Der Vogelhändler»

OPERETTENBÜHNE VADUZ – 60. Spielzeit

  • Musik von Carl Zeller
  • Text von Moritz West und Lud­wig Held
  • Feb­ru­ar 2025
  • Vaduzer Saal

Mit Carl Zellers Erfol­gsop­erette kehrt die Operetten­bühne Vaduz zurück ins anges­tammte Fach. Nach dem Erfolg mit dem Broad­way-Musi­cal «Kiss me, Kate» im ver­gan­genen Jahr ist nun­mehr fränkische Lebenslust und Tirol­er Fröh­lichkeit ange­sagt. Let­zt­mals 1995 auf dem Spielplan der Operetten­bühne Vaduz freuen wir uns auf ein weit­eres Gast­spiel von Vogel­händler Adam und sein­er Chris­tel von der Post im Vaduzer Saal.

Olivia Maria Schaaf

Die 60. Spielzeit bringt auch einen Wech­sel in der Regie: Mit Olivia Schaaf set­zt die Operetten­bühne Vaduz auf eine junge Regis­seurin mit Liecht­en­stein­er Wurzeln. Erst­mals wirk­te sie 2011 auf den Vaduzer Bret­tern, damals als Regieas­sis­tentin für «Eine Nacht in Venedig». Nun heis­sen wir sie als Regis­seurin willkommen.

Carl Zellers «Vogel­händler» aus dem Jahr 1891 zählt zu den Top-Klas­sik­ern der Operette. Hits wie «Schenkt man sich Rosen in Tirol», «Ich bin die Chris­tel von der Post» und «Grüass enk Gott, alle miteinan­der» haben den Kom­pon­is­ten schon vor der Jahrhun­der­twende welt­berühmt gemacht. Die Geschichte über eine junge Liebe, die sich gegen Macht­streben, dum­m­dreiste Intrige, Gün­stlingswirtschaft und echte ero­tis­che Ver­suchung zu behaupten hat, ist zeit­los (aus: www.gaertnerplatztheater.de).

Die Musik

Der Kom­pon­ist Carl Zeller (1842 bis 1898)

Mit zwei Werken, dem «Vogel­händler» und dem «Ober­steiger» ste­ht Zeller würdig neben den drei Gross­meis­tern der klas­sis­chen Wiener Operette, Sup­pé, Mil­löck­er und Johann Strauss. Er hat eigentlich nur neben­bei aus Lieb­haberei kom­poniert, denn er war im Haupt­beruf Staats­beamter und wirk­te seit 1873 als Kun­stre­f­er­ent im öster­re­ichis­chen Unter­richtsmin­is­teri­um. Sein Herz aber gehörte ganz der Musik und nach der Sängerkn­aben­zeit in der kaiser­lichen Hofkapelle wid­mete er sich neben seinen juris­tis­chen Stu­di­en auch inten­siv sein­er musikalis­chen Aus­bil­dung. Als Kom­pon­ist liess er sich zuerst mit Män­ner­chören vernehmen; dann schrieb er die abend­fül­lende komis­che Oper «Joconde», die 1876 erfol­gre­ich aufge­führt wurde. Erst seit 1880 befasste er sich mit der Operette. Den Auf­takt seines Schaf­fens auf diesem Gebi­et bilde­ten die Stücke «Die Car­bonari» und «Der Vagabund». ln den Jahren 1891 und 1894 erschienen seine ein­gangs genan­nten berühmten Hauptwerke. Nach diesen Wel­ter­fol­gen arbeit­ete Zeller an ein­er weit­eren Operette, «Der Keller­meis­ter», die er indes nicht mehr vol­len­den kon­nte. Sie wurde nach seinem Tode von fremder Hand fer­tiggestellt und 1900 uraufge­führt, geri­et aber bald in Vergessenheit.

Was uns den Vogel­händler immer wieder liebenswert macht, ist vor allem die Natür­lichkeit und volk­stüm­liche Frische der Zeller­schen Musik, aber auch die Klang­pracht der vokalen Ensem­bles und das beson­ders wirkungsvolle Finale.

Von den Melo­di­en des Werkes sind manche welt­berühmt gewor­den, voran die Lieder des Adam:

«Schenkt man sich Rosen in Tirol», «Wie mein Ahnl zwanzig Jahr» (mit dem Kehrreim «No amal, no amal, no amal sing nur, sing, Nachti­gall»), aber auch die Walz­er «Fröh­lich Pfalz, Gott erhalt’s» und «Schau mir nur recht ins Gesicht», Adams Auftrittsstro­phe «Grüass enk Gott, alle miteinan­der», «lch bin die Chris­tel von der Post», der Chor­satz «Jekus, Jekus, das ist schw­er, wo nimmt man gle­ich a Wild­schwein her?» und der flotte Marsch «Kämpfe nie mit Fraun!» gehören zum Schatz der unvergesse­nen Vogelhändler-Weisen.

Handlung

1. Akt

Der Kur­fürst hat eine Jagd ange­ord­net. Baron Weps, sein Jagdmeis­ter, stellt fest, dass nir­gend­wo Wild zu sehen ist. Weps beschimpft die nervöse Bevölkerung wegen ihren ständi­gen Wildereien, doch bald ist er ver­söhn­lich­er ges­timmt und bere­it, gegen entsprechende Bezahlung ein Auge zuzu­drück­en. Auch auf die Ehren­jungfrau zum Emp­fang des Kur­fürsten kann, gegen eine an ihn zu zahlende Kau­tion, verzichtet wer­den. Weps braucht das Geld vor allem für seinen ver­schulde­ten Nef­fen Graf Stanis­laus, der der ältlichen, aber reichen Hof­dame Ade­laide zwar schöne Augen macht, sie aber nie im Leben heirat­en will.

Dann erfährt Weps, dass der Kur­fürst jet­zt doch nicht kom­men wird und die Jagd abge­sagt sei. Damit ist die Hoff­nung auf das Geld aus der Gemein­dekasse vor­erst dahin. Kurz­er­hand schlägt Stanis­laus vor, er könne in die Rolle des Kur­fürsten schlüpfen, den kenne hier ohne­hin kein Men­sch. Damit wäre das Geld gerettet.

Während die bei­den den Schwindel besprechen, trifft Vogel­händler Adam aus Tirol ein, der sich freut, seine Ver­lobte, die Post­botin Chris­tel, wiederzuse­hen. Er möchte sie heirat­en, sobald er eine sichere Anstel­lung gefun­den hat. Chris­tel plant deshalb den Kur­fürsten zu bit­ten, Adam als Menagerie-Direk­tor einzustellen. So trifft sie auf Stanis­laus, der ja den Lan­des­vater spielt, und übergibt ihm ihre Bittschrift. Der falsche Kur­fürst will eine Besprechung unter vier Augen und fordert Chris­tel auf, ihm in den Pavil­lon zu fol­gen. Als Adam davon erfährt, ent­bren­nt in ihm die Eifersucht.

Ähn­lich erge­ht es der echt­en Kur­fürstin, die als Bauern­mäd­chen verklei­det ihrem treulosen Gemahl nachs­pi­oniert. Der von Chris­tel ent­täuschte Adam macht ihr sogle­ich den Hof. Als sie ihm eine Rose schenkt, ver­ste­ht er die Geste als Liebe­serk­lärung und stösst Chris­tel von sich, um sich sein­er neuen Liebe zuzuwenden.

2. Akt

Die Prü­fungskom­mis­sion, beste­hend aus Jagdmeis­ter Weps und den Pro­fes­soren Süf­fle und Würm­chen, möchte Adam auf per­sön­lichen Wun­sch der Kur­fürstin zum Menagerie-Direk­tor ernen­nen. Bei der Prü­fung, die sein­er schon beschlosse­nen Ernen­nung voraus­ge­ht, gibt er den Her­ren absichtlich dumme Antworten; denn er will vom Kur­fürsten, den er für den Ver­führer sein­er Chris­tel hält, kein Amt haben. Es glückt ihm freilich nicht, durchz­u­fall­en. Als er später der Kur­fürstin begeg­net, hält er sie immer noch für das ein­fache Bauern­mäd­chen, das er in der Wald­schenke ken­nen­lernte. Ein Zufall öffnet ihm schliesslich die Augen. Da macht die Hof­dame Ade­laide Stanis­laus – sehr zur Freude von Weps – einen Heirat­santrag. Auf­grund sein­er momen­ta­nen Lage kann Stanis­laus nicht ablehnen.

In der Zwis­chen­zeit hat die Kur­fürstin her­aus­ge­fun­den, dass ihr Mann gar nicht vor Ort ist. Mit Chris­tels Hil­fe ent­larvt sie Stanis­laus als Betrüger. Und Adam darf die Strafe dik­tieren: Ver­ban­nung aus Bay­ern oder Hochzeit mit Chris­tel. Zum Miss­fall­en von Ade­laide, die sich bere­its als seine Braut wäh­nte, entschei­det sich Stanis­laus für Christel.

3. Akt

Aber kurz vor der Hochzeit will Chris­tel von ein­er Ehe mit Stanis­laus nichts wis­sen. Sie trauert ob ihres Zer­würfniss­es mit Adam, überzeugt, dass er sie wegen des Bauern­mäd­chens ver­lassen hat. Noch weiss sie nicht, dass jenes Bauern­mäd­chen die Kur­fürstin war.

Jagdmeis­ter Weps sieht schon das Ende sein­er Lauf­bahn gekom­men, fasst sich aber ein Herz und macht der von Stanis­laus ver­set­zten Hof­dame Ade­laide mit Erfolg einen Heirat­santrag, um ihre Mil­lio­nen in der Fam­i­lie zu halten.

Adam will fort, um seine Bla­m­age bei der Kur­fürstin und seine keineswegs erlosch­ene Liebe zu Chris­tel in der Tirol­er Heimat zu vergessen. Dann endlich sieht er ein, dass er Chris­tel Unrecht getan hat, und mit vere­in­ten Kräften ver­söh­nen sie sich und ziehen gemein­sam nach Tirol.

Es bleiben zurück die echte Kur­fürstin und ihr falsch­er Gemahl.

Besetzung und Inszenierung

Kur­fürstin MarieSabine Win­ter
Baron Weps, JagdmeisterDaniel Raschin­sky
Graf Stanis­laus, sein NeffeMin­dau­gas Jankauskas
Adam, der VogelhändlerBen­jamin Purner
Chris­tel, PostbotinAnjulie Har­trampf
Ade­laide, HofdameVeroni­ka Schaaf
Sch­neck, Bürgermeister
Pro­fes­sor Süffle
Pro­fes­sor WürmchenAndré Ses­gör
Frau Nebel, WirtinNad­ja Nigg

Sin­fonieorch­ester Liecht­en­stein
Chor und Kinder­chor der Operetten­bühne Vaduz

Produktion

Musikalis­che LeitungWilliam Max­field
RegieOlivia Maria Schaaf
Regieas­sis­tenz
KostümeEve­lyne Fricker
MaskeMaría Sala
Chore­ografieRobi­na Steyer
Büh­nen­bildOlivia Maria Schaaf/Joshua Peterson
Bühnenbau/TechnikArmin Diet­rich
Bühnenbau/LichtRain­er Ospelt
Req­ui­siteMario Marx­er
Kor­repeti­torAndreas Dom­jan­ic
Chor­leitungPas­cal Weder
Chor­be­treu­ungSeraina Wey­er­mann-Buch­li
Gas­tronomieElisa Mirar­chi
Pro­duk­tion­sleitungClemens Lat­er­nser
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